Greisverkehr
Szenen

Szenen

Das ist nicht wahr, oder? Sag, dass das nicht wahr ist...

Der Hausmeister

Als Schorsch Eberleitner, Hausmeister an der Horst-Oiwonger-Gesamtschule in Niederhochbruck, Seidenstraße 1, die drei Chinesen in der Eingangshalle des Bildungstempels erblickte, stürzte er auf das Grüppchen zu und rief erregt: „Wos mochts es do?“ Der Schorsch war ein Riesenlackl von Mann und die Chinesen hielten sich verschreckt an ihrem mitgebrachten Besen, den der Schorsch irrtümlich für einen Kontrabass gehalten hatte,  fest. Der Kleinste von ihnen, ein stämmiger Bursch mit Lederhosen und rotem Karohemd unter dem Arbeitskittel und offensichtlich der Anführer der Gruppe, fasste sich ein Herz und entgegnete: „Mia feng d’Schui!“ „Ah, ihr heids des“ sagte der Schorsch „oba bringst ma nix durcharanand!“

Schorsch Eberleitner widmete sich wieder seiner Leberkässemmel und dachte bei sich „Des kimmt davo, wann ma d’ Schui in da Seidenstraß baut.“

Der Sonne entgegen

Willie sattelte sein Pferd, stieg auf, holte die Mundharmonika aus seiner Weste und machte sich, ein besinnliches Lied auf seinen Lippen, auf in Richtung Sonnenuntergang. Mathilda blickte ihm lange nach und seufzte, eine kleine Träne auf ihrer leicht geröteten Wange: „Er ist ein so begnadeter Songreiter!“

Animalisch

Lange war er angestanden an der Essensausgabe. Jetzt hatte er endlich einen schattigen Platz unter einer uralten Kastanie gefunden und sein lüsterner Blick traf sich mit der reschen Kruste der Schweinshaxe auf seinem Teller vor ihm. Er hatte nicht mit Birte gerechnet, die sich, ohne ihn zu fragen, ihm gegenüber auf die Bank setzte, ihre Apfelschorle auf dem Tisch abstellte und abwechselnd ihn und seinen Teller musterte.
„Hast Du mir nicht neulich noch groß was von  Animal Peace erzählt?“ fragte sie mit einem deutlichen Vorwurf im Unter- wie Oberton.
„Piece!“ antwortete Sepp, „Animal Piece hob i g'sagt!“ und ließ sanft sein scharfes Messer durch die Kruste gleiten.